Es gibt diese Reiterpaare, die nicht spektakulär aber einfach zufrieden und harmonisch aussehen. Wenn wir wissen auf welche Körperachsen im Reiter und im Pferd wir achten müssen, dann sehen wir immer dieselben Merkmale. Auf diese möchte ich in meinen Beiträgen eingehen.
Die Seitenansicht und die Achsen
Der klassische Sitz verlangt, dass in der Seitenansicht Fussgelenk – Hüfte – Schulter – Ohr auf der Längachse übereinander sind. Das hat biomechanische Gründe:
- Der Schwerpunkt im Sattel soll im vorderen Drittel des Pferdes zu liegen kommen, damit das Pferd sich in der Länge gut ausbalancieren kann
- Der Schwerpunkt des Reiters soll über dem Schwerpunkt des Pferdes liegen, damit das Pferd nicht aus der Balance fällt
- Der Schwerpunkt des Reiters soll möglichst im Sattel sein und der Oberkörper stapelt sich wie ein Quadrat über dem korrekt ausgerichteten Becken. Gerade bei grossen Reiterinnen und kleinen Pferden ist die Hebelwirkung gross, wenn der Oberkörper nicht richtig ausgerichtet ist
- Die Stützfläche im Sattel soll möglichst gross sein, das bedingt dass die Po-Muskulatur entspannt ist und die Hüfte beweglich ist.
- Die Hüfte soll sich auf alle Seiten bewegen können, d. h. die Beine sind aus der Hüfte heraus eingedreht, die Fussspitzen zeigen zum Pferdemaul. Mit ausgedrehten Beinen ist nur die seitliche Bewegung der Hüfte möglich und diese brauchen wir nur sehr beschränkt im Galopp.
- Das Becken ist so ausgerichtet, dass es in der Grundstellung senkrecht im Sattel ist, so entsteht kein Hohlkreuz. Man kann sich vorstellen, dass man das Becken nach vorne zieht, wie wenn man auf einem Teppich nach vorne gezogen würde (nicht mit der Pomuskulatur schieben!). Man kann sich auch vorstellen, dass man den Beckenboden nach vorne/oben zieht.
Das Becken ist die Verbindung zu unserem Pferd
Das ist in mehrfacher Hinsicht wichtig:
- unsere Pomuskulatur muss durchlässig sein, so dass unsere Sitzbeinhöcker die Führung übernehmen können und wir im Sattel für unser Pferd spürbar sind
- Damit ist auch unser Schwerpunkt im Sattel (wir poppen uns nicht mit der Muskulatur aus dem Sattel) und wir spüren das Pferd besser
- Wenn wir bis in den Beckenboden atmen können, entspannen sich unsere Pferde spürbar – das ist nur mit einem gut aufgestapelten Oberkörper mit Spannung (aber nicht Verspannung) möglich
- wir können unsere Pferde nicht spüren, wenn wir im Oberkörper wacklig sind. Wir stören das Pferd in seiner Bewegung
- wir können das Pferd nicht spüren, wenn wir es im Sattel „vorwärtsschieben“. Das Pferd nimmt uns mit, wenn wir in der Bewegung ruhig sind und mitgehen können mit der Hüfte
- Das Becken muss sich gut vorwärts- und rückwärts sowie geteilt (für den Schritt) bewegen lassen