Mit 40 nochmals in den Sattel steigen? JA
Als Kind habe ich viel geholfen im Stall und durfte dafür mit den Islandponys in den Wald. Dies war zu Zeiten, als Ursula Bruns die Rasse der Islandpferde bekannt machte und noch nicht viele Islandpferde in der Schweiz gehalten wurden. In dieser Zeit waren wir sehr frei und konnten ausprobieren, wie wir mit den Pferden reiten und umgehen wollten. Allerdings war ich von der Haltung und vom Umgang her mit vielem nicht einverstanden und konnte mir auch kein eigenes Pferd leisten. So wurde ich 40 Jahre alt, bis ich wieder zu reiten begann und mir meine erste Isländerstute kaufen konnte.
Ich war nie sehr sportlich aber ich habe feinmotorisch gute Fähigkeiten. Diese kommen jedoch erst zum tragen, wenn der Grundsitz stimmt und die Muskulatur, die angesteuert werden soll, auch da ist. Es lohnt sich, sich sportlich eine Grundstruktur zu schaffen, mit der man arbeiten kann, dann ist jedoch auch viel Achtsamkeit und Körperbewusstsein gefragt, um in Harmonie zu kommen.
Lipurtá die Leichtfüssige – was braucht ein Pferd / ein Mensch?

Lipurtá ist ein sehr kurzes, eher steifes Pferd, das am liebsten im Pass läuft. Sie wurde konventionell eingeritten und ich habe sie die ersten Jahre auf dem Hof gehabt, auf dem sie gezogen wurde. Mit 7 Jahren hatte sie bereits eine Skoliose weil ich alle Fehler gemacht hatte, die man beim ersten Pferd macht (auch mit Begleitung von Profis). Ich bin zusammen mit ihr umgezogen auf einen Hof mit viel Platz und Weide für die Pferde und viel Freiheit für die Menschen. Ich habe sie mit Hilfe von klassischer Führzügelarbeit nach Pfhilippe Karl und mit Ostöophatie soweit verbessern können, dass sie die Skoliose nur noch zu 20% hatte und damit gut zurechtkam. Wir verbrachten viele schöne Stunden im Wald und sie hütet heute Fohlen auf Ihrer Atersweide. Duch ihre diversen Krankheiten (Skelett, Lunge und Haut) habe ich Folgendes gelernt: Wenn ein Pferd mich gesund tragen will, dann muss es die Brust anheben können. Dafür bin ich im Training verantwortlich. Sichtbar wird das, wenn wir sehen, dass die Längsachse im Körper parallel zum Boden ist (wenn wir die Beine wegzaubern würden, würde sie auf dem Bauch landen. Auch ist mir klar geworden, dass die Haltung (Gruppe, Futter, Platz, Atmosphäre) gut sein muss und übrigens: was für die Pferde gut ist, ist auch für die Menschen gut. Ich bin seit 15 Jahren sehr glücklich mit meinem Umfeld.
Mánadís – korrekt sitzen, korrekt reiten

Meine Mánadís kam zu mir als sie 12 Jahre alt war. Sie hatte davor einige Reiterinnen, die sich zuerst intensiv und dann nicht mehr um sie gekümmert hatten. Entsprechend misstrauisch war sie, als diese komische kleine Frau immer wieder auftauchte und etwas mit ihr machte. Sie war ein temperamentvolles Pferd – still zu stehen war ihr ein Graus und sie konnte richtig grantig werden. Ihr Arbeitswille und ihr Temperament waren zugleich ihre grössten Stärken. Wir haben unzählige, recht rasante Ritte gemacht, die wirlich Spass gemacht haben.
Sie mochte es gar nicht, dass ich nicht richtig sitzen konnte. Ihr Gesicht hat mich manchmal an Fräulein Rottenmeier aus dem Heidi-Film erinnert. Deshalb musste ich schleunigst reiten lernen. So kam ich das erste Mal in den Sitzkurs von Elaine Butler (die sich noch lebhaft an unsere ersten Stunden erinnert: Keine Bremse, keine Lenkung und ein Pferd dass sie fast umrennt). Mánadís hat von mir verlangt, dass ich sie korrekt reite. Meine geliebte Lehrmeisterin hat mich nun verlassen und galoppiert auf dem Regenbogen um die Wette mit dem Wind.
Solveigh – der Weg zur Sonne kann lang sein

Ich habe sie als Fohlen gesehen und nach 3 Jahren unbesehen gekauft, weil sie mir einfach nicht aus dem Sinn gegangen ist. Sie war, als sie ankam auf dem Sonnenberg, unterernährt und unterentwickelt. Die erste Zeit durfte niemand sie anfassen. Ich musste sie richtiggehend zämen (mit viel Geduld und einer Bürste) Körperlich holte sie schnell auf, legte an Gewicht zu und entwickelte sich gut. Was blieb war eine Schreckhaftigkeit (sie fiel fast um, wenn sie sich erschreckte). Dazu hatte sie einen tiefen Muskeltonus, viel Spiel in den grossen Gelenken und sie fühlte sich vielfach klemmig an. Allerdings wirkte sie präsent und aufgeschlossen vom Geist her aber eher langsam im Lernen. Dafür hatte sie ein Elefantengedächtnis (sie wusste immer, wo ein Holzstapel fehlte, wo ein Neuer dazu kam und wo der Waldarbeiter vor 3 Monaten aus dem Gebüsch kam). Ich versuchte, ihr körperlich und geistig die Stabilität zu geben, die ihr fehlte und wir sind jetzt auf einem Stand, wo das zu managen ist. Dazu habe ich sie laufend osthöopatisch behandelt. Die letzte Behandlung mit visionärer Ostöopathie hat einen grossen Durchbruch auf allen Ebenen bewirkt: Stoffwechsel, Nerven, Körpergefühl und Bewegung erlauben ihr nun, stressfreier zu leben und den Job als Reitpferd gelassen und motiviert zu leisten. Sie fühlt sich neuerdings auch in der Dämmerung im Wald sehr wohl und vertraut ihrem Körper. Das macht mich zur Zeit richtig glücklich.
Leika, die Spielerische – Pferdeausbildung

Meine Jüngste ist erst vierjährig. Sie ist seit Juni 2023 bei mir. Wir lernen das kleine ABC zusammen, weil ich das erste Mal die gesamte Ausbildung mit Hilfe von Corinne Schmutz selber leisten möchte. Für dieses Jahr ist Bodenarbeit und Handpferdereiten vorgesehen. Das erste Mal aufsteigen werde ich erst nächstes Jahr. Diesbezüglich bin ich sehr altmodisch und kann es mir leisten, weil ich keinen ökonomischen Druck habe. Sie ist allem Neuen gegenüber sehr aufgeschlossen und neugierig. Sie möchte alles erkunden und kommt überall hin mit. Das bietet die besten Voraussetzungen für eine gute Basisausbildung und viel Freude am späteren Reitpferd.